Die Zweite Liga im Propheten-Check

Die letzte Zweitliga-Saison entpuppte sich für viele Liga-Propheten als Alptraum. Man hätte sich vorher besser informieren sollen. Hier daher die wichtigsten Infos zur 2. Liga von A wie Aue, bis Z wie Zankt Pauli ...



Erzgebirge Aue - Das Second-hand-Prinzip

'Jetzt gibts Haue für Wismut Aue' stand für die Veilchen aus Sachsen in der letzten Spielzeit nahezu wöchentlich auf dem Programm. Sie konnten sich aber gerade noch so in die Relegation gegen den KSC retten, in der sie im zweiten Anlauf siegten und mit einem Veilchen davonkamen. Die Vorbereitung auf das erste Saisonspiel gegen Union Berlin läuft zurzeit hervorragend. Mit einem 5:1-Kantersieg schickten sie den russischen Erstligisten Krylja Sowetow Samara nach Hause und gewannen somit sieben von insgesamt acht Testspielen. Was jedoch nicht überzubewerten ist, da der 40-jährige Fußball-Opi Albert Bunjaku dabei innerhalb von nur 8 Minuten einen Hattrick erzielte. Der Präsident Helge Leonhardt kündigte gerade an, noch ein paar Verstärkungen zu verpflichten. Bleibt abzuwarten, welche weiteren guten Gebrauchten der gewiefte Gebrauchtwagen-Händler Leonhardt den Veilchen noch auf den Platz stellen kann.

Propheten-Check: Das Second-hand-Prinzip geht nicht jedes Jahr gut, von Platz 14 bis 18 ist daher für Aue alles möglich.

1. FC Union Berlin - Eiserne Angsthasen

Der Verein mit der Liga-übergreifend besten Stadion-Bratwurst und überaus sympathischen Fans gilt seit Jahren als Top-Anwärter für den Aufstieg ins Oberhaus. Leider verliert die Vereinsführung angesichts dieser Erwartungshaltung allzu oft die Nerven. Viele Trainer gaben sich an der alten Försterei schon die Klinke in die Hand. Nun hat der Schweizer Urs Fischer bei den Eisernen das Sagen, der von 2015 bis 2017 den FC Basel zweimal zur Meisterschaft führte. Ihm stehen gleich fünf erfahrene Profis als Neuzugänge zur Verfügung. Das sind Gikiewicz von Freiburg, Andersson vom FCK, Reichel von Braunschweig und Hübner von Hannover 96. Letzterer dürfte sich mit Manuel Schmiedebach bestens verstehen, den man zur Ausleihe ebenfalls von den Niedersachsen geholt hat. Sehr gut eingekauft, sollte man meinen. Falls nicht, geht es bei Union schon sehr bald wieder für den Trainer um die Wurst.

Propheten-Check: Insgeheim fürchten sich die Köpenicker vor dem Aufstieg und werden abermals durch kopflose Entscheidungen dafür sorgen, dass es auch diese Saison auf Platz 4 bis 10 hinauslaufen wird.

Arminia Bielefeld - Ja! Den Ort gibt es...

Die Bielefelder Arminen waren die größte Überraschung der letzten Saison. Der Platz 4 nach dem Beinnahe-Abstieg im Jahr zuvor kann sich sehen lassen. Mit Sven Schipplock vom HSV wurde ein halbwegs treffsicherer Stürmer neu verpflichtet und bis auf den Abgang des Abwehrtalentes Weigelt zu Alkmaar hielt sich der qualitative Aderlass in Grenzen. Somit ist der Mannschaft des luxemburgischen Trainers Jeff Saibene auch diese Saison einiges zuzutrauen. Wenn da nicht dieses Unstete wäre. Zweimal dritte Liga und zurück in weniger als 10 Jahren. Finanzchaos, Lizenz-Probleme und jede Menge Ärger inclusive. Wenigstens sind die Fans auf der Alm eine zuverlässige Konstante. Der Rest ist so stabil wie ein Wackelpudding von Dr. Oetker in Schräglage.

Propheten-Check: Armina Bielefeld hat bei Licht betrachtet in der letzten Saison weit über seinen Möglichkeiten gespielt. Das angesichts hinzugekommener Konkurrenz zu wiederholen, wird sehr schwer. Aber Platz 8 bis 14 sollte alle Male drin sein.

VfL Bochum - Wegen Dutt und so...

Der Verein mit der Liga-übergreifend besten Bratwurst außerhalb des Stadions (bei Dönninghaus im Bermuda-Dreieck) pflegt seit Jahren unfreiwillig das Klischee von der grauen Maus und dem was der Sänger Grönemeyer ekstatisch zuckend so auf der Bühne dazu nuschelt. Als einer der für junge Talente weniger attraktiven Vereine im Revier bringen sie anne Castroper erstaunlicherweise immer wieder gute Spieler aus der Jugend nach oben. Und sie konnten nun dazu den von Birmingham ausgeliehenen Robert Tesche langfristiger binden und auch den abwanderungswilligen Robbie Kruse zum Bleiben überreden. Ein klares Plus. Hinzu kommt ein symbolträchtiger Wechsel des Trikot-Sponsors: vom Billig-Supermarkt "Netto" zum niederländischen Hersteller von Arbeitskleidung "Tricorp". Passt zum Malocher-Club. Aber sie haben auch im letzten Februar Robin Dutt als Trainer verpflichtet, von dem man ja weiß: Wo Dutt ist, ist unten! Mmh...

Propheten-Check: Platz 6 in der vergangenen Saison war schon ne prima Ansage. Das dürfte aber auch dieses Mal das obere Limit sein und so untenrum bis runter in die Abstiegsränge, wegen Dutt und so.

SV Darmstadt 98 - Vor allem wegen Dirk Schuster

In den letzten 10 Spielen der Saison 17/18 sicherten sich die Lilien mit fünf Siegen und fünf Unentschieden noch Platz 10 in der Abschlusstabelle. Zuvor dümpelten sie lange in der Abstiegszone herum. Viel zu wenig für einen Absteiger aus der Ersten. Das hatte wohl auch mit "Lutscher" Frings als Trainer zu tun. Als Dirk Schuster, der mit Darmstadt einst den Durchmarsch von der Dritten in die Erste schaffte, im letzten Winter von Frings die Mannschaft übernahm, standen die Lilien auf Platz 16. Ein sehr stabiles Element der von Schuster verordneten Defensiv-Strategie war dabei der französische Innenverteidiger Romain Brégerie, der von Ingolstadt ausgeliehen wurde. Der 32-jährige war schon einer der Schuster'schen Aufstiegshelden in der Saison 14/15. Bleibt er bei den Lilien, und danach sieht es gerade aus, dann ist alles möglich.

Propheten-Check: Schön anzusehen, wird das nicht aber von Platz 2 bis 10 ist Darmstadt alles zuzutrauen. In beiden Fällen, vor allem wegen Dirk Schuster.

Dynamo Dresden - Woran hat es gelegen?

In der Saison 16/17 drehten die Dynamos aus Dresden als Aufsteiger mit einer No-Name-Truppe und Offensivfußball mächtig auf und landeten auf Platz 5. In der Folge-Saison hatten viele Propheten die Sachsen dann folgerichtig ganz oben auf dem Zettel. Pustekuchen! Was folgte war ein Jahr im Abstiegskampf. Woran hat es gelegen? Am Trainer Uwe Neuhaus, ein alter Hase in diesem Fach, eher nicht. Vermutlich am Abgang einiger Schlüsselspieler, wie etwa dem Sturmtank Stefan Kutschke, der nach Nürnberg weiterzog. Den konnte der neue Stürmer, Peniel Mlapa, nie ersetzen. Und auch in diesem Jahr schickt Neuhaus wieder eine No-Name-Truppe ins Rennen. Die enorm große Fan-Basis der SG Dynamo wird sicherlich ihren Teil zum Erfolg beitragen, falls die etwa drei Hundertschaften große Horde rechtsradikaler Voll-Spackos ihnen nicht, wie schon so oft, dabei die Laune vermiest.

Propheten-Check: Da sich der Kader der Dynamos voraussichtlich nicht substanziell verbessern wird, muss Dresden sich wohl auf einen weiteren Abstiegskampf im Bereich der Plätze 12 bis 18 einstellen.

MSV Duisburg - Aus wenig viel machen

Die Zebras aus Meiderich haben sich als Aufsteiger in der letzten Saison prima geschlagen und hinter Bochum, dem zweiten Schmuddelkind aus dem Revier, den siebten Platz belegt. Hätte keiner gedacht. Es liegt an der fehlenden Kohle, dass dieses auch in absehbarer Zeit für beide vermutlich die maximale Flughöhe in der Tabelle bleiben wird. Es sind Billiglohn-Vereine, die mit dem Logo von Netto oder Kik auf dem Trikot seit Jahren leicht zu identifizieren sind. Aber vielleicht gelingt den Duisburgern ja doch ein Coup. Mit Verhoek von Heidenheim und Sukuta-Pasu von Sandhausen kamen zwei Stürmer ablösefrei dazu. Wie diese zwei hat auch der neue Rechtsverteidiger Yanni Regäsel schon bessere Zeiten gesehen. Jeder wird in Duisburg nochmals alles geben, um der Karriere einen Aufschwung zu verleihen. Zu gönnen wäre es dieser sympathischen Zebra-Herde alle Mal.

Propheten-Check: Der bulgarische Zebra-Dompteur Ilia Gruev ist noch relativ neu im Geschäft, aber bisher mit Duisburg sehr erfolgreich. Wenn er weiter aus so wenig so viel zu machen versteht, sollte in der oberen Tabellenhälfte ab Platz 2 alles drin sein.

Greuther Fürth - Der Kampf geht weiter

Die Spielvereinigung Greuther Fürth hat mit Damir Buric als Trainer seit September 2017, als dieser Mirko Dickhaut nach nur 6 Spieltagen ablöste, nicht besonders erfolgreich agiert. Am letzten Spieltag blieben die Ronhofer gerade einmal über dem Strich. Und doch kann man die Verpflichtung von Buric als Erfolg verbuchen. Der ehemalige Spieler des Freiburger SC war vor Jahr und Tag als Trainer entscheidend am Aufbau der Freiburger Fußballschule beteiligt, die bundesweit zu Recht einen ausgezeichneten Ruf hat. Buric setzte bei Greuther Fürth gleich im ersten Spiel auf einige junge Talente, die mithalfen, dem späteren Aufsteiger Düsseldorf die erste von insgesamt nur sehr wenigen Niederlagen beizubringen. Zur neuen Saison kommen weitere junge Spieler hinzu, wie etwa Elias Abouchabaka und David Atanga von RB Leipzig. Ralf Rangnick würde sie niemals dorthin ausleihen, wenn er von Buric' Trainerqualitäten nicht überzeugt wäre. Das kann Greuther Fürth stark machen.

Propheten-Check: Einen gesicherten Mittelfeldplatz kann man getrost einplanen und wenn die jungen Talente am Ronhof richtig einschlagen, könnte auch etwas mehr herausspringen.

Hamburger SV - Das wird nichts

Beim HSV gibt es auf die Frage wo sie am Ende der ersten Zweitliga-Saison stehen werden nur eine Antwort: auf einem direkten Aufstiegsplatz. Wo sie dieses Selbstbewusstsein hernehmen ist etwas schleierhaft. Ist der neue, von Holstein Kiel geholte Sportvorstand Ralf Becker der Garant für den Aufstieg? Eher nicht, denn es wird nicht nur hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass dieser nicht mit allzu großer Kompetenz gesegnet sei. Vielleicht denken sie ja, dass der bestbezahlte Zweitliga-Spieler aller Zeiten sie nach oben schießen wird. Lasogga muss sich schließlich seine 3,8 Mio im Jahr plus 15000 pro Punkt verdienen. Beim HSV müssten sie es eigentlich besser wissen. Das wird nichts. Und nun kam in der Vorbereitung auch noch Verletzungspech hinzu. Papadopoulos, Jung, Ferati, Santos usw. Immer haben sie ja mit Jan-Fiete Arp wenigstens einen Hoffnungsträger an Bord.

Propheten-Check: Der kleine Jan-Fiete wird am Ende der Saison ganz stark sein müssen. Die vollkommen Zweitliga-unerfahrenen Hamburger und ihr halstuchtragendes Hanseatenpublikum werden ihr blaues Wunder erleben und nicht mal annähernd einen Aufstiegsplatz erreichen. Den Klassenerhalt sollten sie dieses Mal aber schaffen.

1. FC Heidenheim - Der sympathische Herr Schmidt

Die tapferen Heidenheimer Schwaben gehören der 2. Liga gefühlt schon seit Jahrhunderten an obwohl sie erst seit 2014 dabei sind. Nie gut genug für den Aufstieg aber spielerisch sehr begabt immer um zahlreiche Ränge besser als die abstiegsgefährdete Konkurrenz. Bis auf die letzte Saison, in der sie nach hartem Kampf nur knapp über dem Strich blieben. An der Abwehr lag's. 56 Gegentore sind ein mieses Zeugnis. Der vom FC Bayern gekommene Niklas Dorsch soll künftig als neuer Sechser für etwas mehr Ordnung sorgen. Den Rest nach vorne erledigt ohnehin der Schnatterer ganz allein. In den bisher acht Testspielen funktionierte das ganz famos, ohne eine einzige Niederlage. Der sympathische Frank Schmidt auf der Trainerbank kann also beruhigt in seine nunmehr 12. Saison mit den Brenz-Kickern gehen.

Propheten-Check: Die Heidenheimer sind der Prototyp für einen solide geführten Zweitliga-Club, der mit verhältnismäßig bescheidenen Mitteln den Fans trotz Mittelmaß sehr ansehnlichen Fußball bietet. Der wird ihnen auch in der neuen Saison einen guten Mittelfeldplatz sichern.

FC Ingolstadt - Nur mit einem A3 am Start

Ihre erste Zweitliga-Saison nach dem zweijährigen Gastspiel in der ersten Liga hatten sich die "Schanzer" gewiss anders vorgestellt. Platz 9 und ein Torverhältnis von 47:45 sind ein eindeutiger Beleg für das Mittelmaß, mit dem sich die Ingolstädter nun zufrieden geben müssen. Angesichts der Tor-Bilanz hat man folgerichtig in eine bessere Abwehr investiert und dazu auch noch ein paar neue Stürmer geholt. Allesamt keine Spieler die man kennen müsste, doch das will nichts heißen. Der Aufstieg in die erste Liga gelang vor Jahren und Tag auch mit zahlreichen Nobodies. Der junge Trainer Stefan Leitl, seit Oktober 2017 im Amt, hat nun eine weitere Saison vor der Brust, in der er sich beweisen kann und es auch muss, wie es die Ingolstädter Spatzen von den Dächern pfeifen. Das dürfte angesichts des Kaders alles andere als leicht für ihn werden.

Propheten-Check: Das Audi-Motto "Vorsprung durch Technik" ist in Ingolstadt in aller Munde. Die Schanzer würden ihren Fans gern die A8-Luxusvariante bieten, kommen aber vermutlich eher wieder mit einem A3 an den Start, der sie aber zuverlässig wieder auf einen Platz zwischen 8 und 12 chauffieren wird.

Holstein Kiel - ???

???

Propheten-Check: Sorry, dieser Verein entzieht sich jeder prophetischen Kompetenz. Vielleicht steigen sie ab oder gewinnen in zwei Jahren die Champions League.

1.FC Köln - Mit Stolz und Anstand

Der Effzeh hat in der letzten Saison ja bewiesen, dass man auch mit Stolz und Anstand absteigen kann. Ganz ohne Mimimi und Schmutzwäsche zu waschen, haben sie sich in die Zweite verabschiedet. Es ist ihnen gelungen, einen Großteil der Truppe zusammenzuhalten, um den direkten Wiederaufstieg ins Visier zu nehmen. Die nach Hoffenheim bzw. Freiburg ins Badische abgewanderten Bittencourt und Heintz dürften wohl die größten Lücken hinterlassen haben. Mit Lasse Sobiech und Rafael Czichos verstärken nun zwei Zweitliga-Experten die Abwehr und mit dem jungen Talent Louis Schaub von Rapid Wien soll wieder mehr Leben ins offensive Mittelfeld kommen. Und der Rest, von Horn im Tor, über Hector bis nach vorn zu Terodde ist ja noch da. Eine richtig gute Truppe.

Propheten-Check: Wenn die Kölner nicht allzu großen Geißbockmist spielen, steigen sie auf jeden Fall direkt wieder in die Erste auf und zwar ganz souverän: als Meister.

1. FC Magdeburg - Hilft der Neuling-Bonus?

Lange, sehr, sehr lange mussten die Magdeburger darauf warten, bis das Juwel aus DDR-Fußballzeiten auch im Profi-Fußball der Nachwendezeit etwas glänzen durfte. Und schon nach nur drei Spielzeiten in der Regionalliga stiegen sie nun sogar in die Zweite auf. Alles prima sollte man meinen, doch leider interessiert sich in Magdeburg kaum jemand dafür. Das schicke, 25.500 Plätze bietende Stadion war während der letzten Spielzeiten nicht einmal ausverkauft. Dabei ist der Fußball in einem robusten 3-4-3-System doch ganz gut anzuschauen. Das letzte Vorbereitungsspiel beim Mitaufsteiger SC Paderborn ging die Woche jedoch mit 0-3 verloren. Ob es an den sechs Neuzugängen lag? Wenn ja, ist das egal, bis auf 600.000 für den Ex-Freiburger Ignjovski hat keiner was gekostet. Und genau auf diesem Niveau bewegen sich die Chancen des Clubs in der zweiten Liga.

Propheten-Check: Mit einem Neuling-Bonus lassen sich ja die dollsten Sachen anstellen und der Klassenerhalt wäre den Magdeburgern ja zu wünschen, aber für mehr als Platz 13 bis 18 wird es mutmaßlich nicht reichen.

SC Paderborn - Welches Stockwerk bitte?

Keine Ahnung, ob in Paderborn Aufzüge gebaut werden, aber der SC Paderborn hat alles was eine gute Fahrstuhlmannschaft ausmacht und wäre ein prima Werbeträger. In den letzten 15 Jahren ging's gleich mehrfach zwischen Regionalliga und zweite Liga rauf und runter, 2014/15 dann sogar rauf in die Beletage der 1. Liga. Die Tabellenführung nach 4. Spieltagen war das Höchste und danach hieß es: Von nun an ging's bergab! In der folgenden Zweitliga-Saison ging es dann in die Dritte und auch dort schaffte man nur Platz 18 und besiegelte den dritten Abstieg in Folge. Weil die Münchner Löwen keine Lizenz erhielten, blieb Paderborn drin. Danach fanden sie gleich den Knopf für die höheren Etagen und stiegen am Ende der Saison gleich wieder in die Zweite auf. Kaum zu glauben, aber wahr. Nun sollen die 12 Spieler im Kader mit reichlich Zweitliga-Erfahrung das Ganze etwas stabilisieren.

Propheten-Check: Paderborn ist die einzige Mannschaft der 2. Liga, die sich jeder halbwegs vernünftigen Prognose entzieht. Von Platz 1 bis 18 ist also alles drin.

Jahn Regensburg - Ein Händchen für Talente

Frisch, fromm, fröhlich und frei sind sie beim Jahn alle Male, obwohl dort schon länger nicht mehr rumgeturnt wird. Recken und strecken müssen sich die Oberpfälzer trotzdem, vor allem um die paar Millionen ihres Mini-Etats zusammenzubekommen, mit denen einige Liga-Konkurrenten nicht mal einem Viertel des Kaders den Lohn bezahlen könnten. In der letzten Saison konnte Regensburg zur großen Überraschung vieler lange um den Aufstieg in die Erste mitspielen und landete am Ende auf einem respektablen 5. Platz. Der Trainer Achim Beierlorzer hat mit seiner Truppe um den Oldie und Sturmführer Marco Grüttner bisher stets das Maximum erreicht und hatte keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen. Zudem hat er ein gutes Händchen für Talente. So kann das weitergehen.

Propheten-Check: Jahn Regensburg hatte es dieses Jahr zum allerersten Mal geschafft, nach einem Aufstieg in die Zweite nicht gleich wieder abzusteigen. Man kann vermuten, dass sie problemlos noch ein Jahr dran hängen werden, irgendwo im Mittelfeld, von Platz 5 bis 12.

SV Sandhausen - Frauenschwarm und Kreiselwespe

Sandhausen gehört zu den Fußball-Orten, bei denen selbst manche Experten der Fußballwelt vor einigen Jahren erst mal in den Diercke-Weltatlas schauen mussten, um zu wissen wo das eigentlich liegt. Heute geht das mit Googeln etwas komfortabler. Google sagt, in Sandhausen gibt es viel Sand, wie der Name ja schon sagt, in dem seltene Tierchen leben, wie etwa die Sand-Silberscharte und die Kreiselwespe. Und dann gibt's da noch den SV, der sich vor vielen Jahren gegen die Fusionspläne eines Dietmar Hopp wehrte und zurecht sehr stolz darauf ist. Der Trainer Kenan Kocak verfügt über eine solide Truppe, die im Sturm mit Karim Guédé aus Freiburg verstärkt wurde. Der trifft dort auf Rúrik Gislason, den isländischen Nationalspieler und uneingeschränkten Frauenschwarm der WM 2018. Und in der Abwehr etabliert sich gerade ein junger Holländer der aus Bremen kam. Er trägt einen großen Namen: Jesper Verlaat. Spielt er nur annähernd so gut wie sein Vater Frank, kann, wie schon so oft, auch in dieser Zweitliga-Saison für die Rhein-Neckar-Kicker nichts schief gehen.

Propheten-Check: Der SV Sandhausen verfügt über einen sehr spielstarken Kader und wird sich keine Blößen geben. Ein guter Mittelfeldplatz sollte sicher sein und wenn alles passt, vielleicht sogar noch mehr.

FC St. Pauli - Wir wurschteln mal so weiter

Der FC St. Pauli ist ja weltberühmt. Das liegt aber weniger an der Qualität des Fußballs. Mit der überaus geschäftstüchtigen Vermarktung des Theatermanns Corny Littmann begann vor Jahren die Disneylandisierung des Kiez-Clubs vom Millerntor. Die Folge ist heute, dass St. Pauli zu den wenigen deutschen Vereinen gehört, die weltweit bekannt und berühmt sind. Leider korreliert das seit Jahren schon nicht mehr mit den sportlichen Leistungen. Vielleicht liegt das an dem Ramones-Phänomen. Alle Welt läuft mit T-Shirts der Kult-Punk-Band rum, die meisten davon, ohne ihre Musik auch nur einmal gehört zu haben. Der Kult-Verein hat sich vom Fußball offensichtlich emanzipiert. Die Hütte ist immer voll, egal wie die Truppe spielt. Nachdem die Hamburger nun zwei Mal in Folge fast abgestiegen wären, sollte man etwas verändern und es nicht wieder alle zwei Monate mit einem neuen Trainer versuchen. Ein Blick auf den aktuellen Kader sagt aber eindeutig: Nö! Wir wurschteln mal so weiter.

Propheten-Check: So sehr sie sich am Millerntor auf die Spiele gegen den HSV gefreut haben. Es ist zu befürchten, dass diese Saison den echten Pauli-Fans richtig weh tun wird. Abstieg inclusive. Den anderen Fans geht das aber eher am Arsch vorbei.