Marderische Geschichte.

Das Geheimnis der guten Saison des SV Werder Bremen. Endlich gelüftet im prophetischen Bulletin des 24. Spieltags. In den Hauptrollen: ein Marder und ein Prophet.

Die meisten Propheten kommen mit dem Steinmarder nur in Kontakt, wenn er unter dem Auto Kabel nagt. Nicht nett vom Marder, aber man sollte ihm keinesfalls böse sein. Noch vor 50 Jahren war der Kabelnager vom Aussterben bedroht. Sein Fell war allzu wertvoll. Außerdem hat er die Hühner angeknabbert, das mochten die Menschen nicht. Also jagten die Leute den Hühnerkiller. Was dazu führte, dass Deutschland fast marderfrei war. Heute trifft man den guten Knabbermarder wieder in größerer Zahl an. Und damit wird das Tier plötzlich fußballerisch relevant. Kürzlich habe ich eine Theorie entwickelt, warum der SV Werder Bremen in dieser Saison plötzlich so gut spielt. Es könnte am Steinmarder liegen. Und natürlich an Albert Wilkens, unserem prophetischen Tabellenachtzehnten.

Den Propheten Albert Wilkens entdeckte ich unlängst in einem Beitrag von "Buten un Binnen", dem lokalen Magazin von Radio Bremen. Zugegeben, der Beitrag hat schon einige Wochen auf dem Buckel. Prophet Wilkens mag es mir bitte verzeihen, wenn ich die olle Kamelle nochmals aufwärme. Aber bis sich das in den Süden durchgefressen hat, das dauert eben ein wenig länger. Wenn die geneigten Propheten bitte mal schauen möchten: Hier ist der Link. Bitte runterscrollen auf Teil 1: Die Aufreisser. Die entscheidene Szene mit dem Propheten Albert Wilkens findet sich etwa bei Minute 3:00.

Die kleine Serie des Magazins wurde also schon im August aufgenommen, und ich denke, die Annahme ist nicht vermessen, dass Prophet Wilkens das Tier artenschutzgerecht des Stadions verwiesen hat. Was ihm möglicherweise dabei entgangen ist: Er hat mit der guten Tat das Marder-Orakel milde gestimmt. So verlockend eben ein Stadion für die Tiere scheint, so ungeeignet ist das Revier für einen längeren Aufenthalt. Hier nimmt der freundliche Steinmarder gerne menschliche Hilfe an, wenn auch widerwillig. Was nämlich passieren kann, wenn die Tiere im Stadion bleiben, das hat sich einige Wochen später in Holland gezeigt. Gar nicht weit von Bremen, ungefährt zweihundert Kilometer muss man fahren, um nach Almelo zu kommen. Dort herrschen ähnliche klimatische Bedingungen, flach ist es auch, also ebenfalls extrem marderfreundlich, dieser Landstrich.

Hier in Alemlo erlebt man in dieser Saison, was passiert, wenn dabei versagt, den Marder rechtzeitig zu stellen. Das Problem wurde in aller Welt sichtbar, im Heimspiel von Herakles Almelo gegen PSV Eindhoven. Wenn die geneigten Propheten bitte hierklicken wollen, um die marderischen Krimi aus Almelo zu sehen: "De jacht op de steenmarter uit Almelo"

Wenn man bedenkt, dass der Vereinesname Herakles von einem griechischen Helden geliehen wurde, der im wiki sogar als Heil- und Orakelgott ausgewiesen ist, dann wird langsam klar, wie wichtig das Entfernen von spöttischen Mardern aus dem Stadionbereich für den Erfolg der Mannschaft ist. Herakles Almelo verlor das marderische Spiel nämlich mit 2:1 und hängt seit Saisonbeginn am Tabellenende der niederländischen Eredivisie fest. Mit etwas Glück reicht es noch zum Relegationsplatz. Aber wie soll sich bitte das Glück einnisten, solange der Steenmarder noch im Stadion haust? In Bremen ist das anders. Hier hat Albert Wilkens durch mutiges Einschreiten den Herakles günstig so beeinflußt, dass im Laufe der Saison der SV Werder gar nicht anders konnte als gewinnen. Einst sah ich eine Fotografie, die den Propheten Albert Wilkens mit Meisterschale zeigte. Ich bin gespannt, wann es wieder so weit kommt. Verdient hätte er sie allemal.

Schauen wir auf die prophetische Tabelle, entdecken wir weitere Mitspieler, die vom Marder-Orakel profitieren. Natürlich ist es kein Zufall, dass mit dem Aufstieg von Werder Bremen, diejenigen Propheten profitierten, die es mit Werder halten, und die Saisonleistung ihrer Grünweißen entsprechend optimistisch eingeschätzt haben. Allen voran Jens Nauer, bei ihm bin ich mir allerdings nicht ganz sicher, ob er Werder die Daumen drückt. Das entsprechende Feld im Profil ist nicht ausgefüllt. Aber ein kurzer Anruf bei der NSA reicht völlig, um von der Ferne klar auf Werderfan plädieren. Sein Twitterkennwort „Grünschnabel“ ist doch sehr verräterisch. Jens Nauer macht zwei Plätze gut – und rangiert nun als erster Verfolger des Spitzenreiters Marvin Burmester. Gleich 12 Punkte hat Miriam Freyer gut gemacht. In ihr schlägt grünes Blut, da muss man nicht lange die NSA fragen. Es reicht völlig, ihre Reiseroute an normalen Wochenenden zu verfolgen – und man stellt eine bemerkenswerte Übereinstimmung mit dem Spielplan von Werder fest. Ihre grüne Treue wird nicht nur durch einen guten Werderplatz sondern auch durch eine vordere Platzierung bei den Propheten belohnt. Platz 4 im Moment für Miriam Freyer. Verdient. Die weiteren Werderfans auf der ersten Seite des Tableaus: Andreas Wilkens (Platz 8), Albert Wilkens, das Marder-Orakel (Platz 18) und Lars Piechel (Platz 23). Ich stelle fest: Eine erfreuliche Werderdichte auf den vorderen Rängen. Steinmarder, sei Dank.

Und hier noch die Kurznachrichten:

- Eine schöne, aber auch tragische Geschichte, über den Brasilianer, der nie für Schalke spielte. Wundervoll recherchiert von sport inside. Danke für dieses Highlight.

- Ende April werde ich in Sheffield die Wurzeln des Fußballs recherchieren. Das kleine Filmchen ist auch für diejenigen interessant, die leider nicht mit dabei sind. Von 1902.

- Prophet Markus Herrmann hatte kürzlich einen Auftritt mit seiner grandiosen Band. Stilecht zeigt er sich im West Ham Trikot. Muss an dieser Stelle gewürdigt werden. Danke an den Propheten Frank Eppler für die feine Momentaufnahme.

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- Abschließend noch etwas Außerfußballerisches. Wollt ich nur mal erwähnt haben.

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