Nachholbulletin

Das Nachholbulletin für die Spieltage vier bis acht - formuliert von einem, der auf viele Fragen eine Antwort weiß, aber nicht auf die entscheidenden Fragen, nämlich diejenigen, die im prophetischen Zusammenhang von Interesse wären.

Viel passiert im letzten Monat. So viel, dass ich mit dem Bulletin nicht mehr hinterher gekommen bin. Ein Buch an den Start zu bringen, ist doch ein wenig aufwändiger als sich's der hoffnungsvolle Jung-Autor gedacht hatte. Inzwischen steckte ich so tief in der Vermarktung, dass sogar große meinungsführende Sender eine gesamte einstündige Sendung mit mir bestreiten. So geschehen gestern, als ich in der völlig hippen Sendung "Satokii" zu Gast war. Wer sich die komplette Sendung an dieser Stelle ersparen möchte, für den habe ich volles Verständnis. Es ist ja auch ein Kreuz mit mir. Die Bulletins sind immer zu lang, und jetzt sprenge ich auch noch die normale Dimension eines Radio-Interviews. Eine ganze Stunde, das hatte sich der geniale Moderator Christian Baudisch, ein Freierradiomacher der ersten Stunde, andres vorgestellt. Eine dicke Plattensammlung hatte er am Start. Aber ich hab ihm die Sendung zu zugequasselt, dass er sich die guten Musik-Ideen für die nächste Sendung aufsparen konnte. Versprochen hat er sich allerdings gründlicher als ich es tat, dafür waren seine Aussagen präziser auf dem Punkt. Egal, wer sich durch das Interview durchkämpfen will, sozusagen als Lese-Ersatz und Kompensation für die letzten bulletinfreien Wochen, dem sei der Link zu Sendung "Satokii" mit Christian Baudisch und einem hoffnungsvollen Jung-Autor wärmstens empfohlen. In einer Nebenrolle: Der Aachener Stürmer Günter Delzepich. Weiß doch ich nicht, warum der mir gerade eingefallen war, als ich nach einem Lieblingsspieler gefragt wurde.

Satokii vom 10.10.2015 im freien Radio Stuttgart

Währenddessen wende ich mich der prophetischen Tabelle zu, um mich gebührend zu verneigen, vor den Propheten, die in den letzten Woche sich ein spannendes Duell um die Tabellenspitze geliefert haben. Merkwürdigerweise handelt es sich um ein überschaubares Grüppchen. Die Namen der Vorderen wiederholen sich (möglicherweise muss man bald von "Altvorderen" sprechen) und es scheint so, als hätte einer an die Spitze der Tabelle ein Schild gehängt, auf dem steht: Geschlossene Gesellschaft. Dabei hatte sich die Bundesligatabelle durchaus verschoben, doch offenbar nicht so krass, dass unsere Führenden von der Spitze gepurzelt wären. Nennen wir die Propheten beim Namen. Max Christian Graeff, Fabian Martin, Carsten Gier, Rüdiger Härlin, Michael Zirn, Martin Krieg, Daniel Röns, Andreas Braun. Punkt. Nur 8 verschiedene Propheten fanden sich an den letzten 5 Spieltagen in den Top 4. Weiß einer, wie sie das gemacht haben?Falls mir dieses Geheimnis jemand verraten kann, freue ich mich auf Zuruf.

Am vierten Spieltag war es noch der formidable Max Christian Graeff, der überlegen die Tabelle anführte. Fabian Martin, den in seiner Stammkneipe alle nur "Teck" nennen, folgte auf dem zweiten Platz, Carsten Gier auf den dritten, und Rüdiger Härlin, der sich als geborener Schwabe, einen anderen, einen besseren Klub als den VfB ausgesucht hat, hatte den vierten Platz belegt. Warum Rüdiger Härlin dabei ausgerechnet den HSV ausgesucht hat als seinen Herzensklub, das können außerhalb des Härlin-Körpers nur wenige nachvollziehen. Aber er hat es so gewollt. Und es ward gut so, sagt Prophet Rüdiger Härlin. Inzwischen genießt er seinen Status besonders intensiv. Als HSV-Fan hat man ja gelegentlich einen schweren Stand. Als HSV-Fan in Stuttgart, daslässt sich dagegen noch aushalten. Carsten Gier und Rüdiger Härlin sind nach dem vierten Spieltag übrigens aus den Top 4 verschwunden. Dafür ist am fünften Michael Zirn aufgetaucht. Und natürlich Martin Krieg!

Martin Krieg, lange hatte ich ihn an der Tabellenspitze vermisst. Viele kennen und schätzen ihn als beratenden Produktioner der besten Werbeagentur der Welt. Inzwischen nimmt er nur noch von Ferne am Agenturgeschehen teil, aber mit seiner diesjährigen Prophezeiung sorgt er dafür, dass wir immer wieder über seinen Namen stolpern. Die prophetische Reihung am fünften Spieltag sieht den Propheten Krieg, vor den Herren "Teck", Zirn und MC Graeff, der sich allerdings nur zum Luftholen aus den ersten Drei verabschiedet hat. Ein ähnliches Bild übrigens am sechsten Spieltag. Daniel Röns, dessen Tabellen-Portrait dem leider viel zu früh verstorbenen Walter Frosch unheimlich ähnlich sieht, kommt zwar am sechsten Spieltag noch in die Spitzengruppe, doch sonst scheinen die Verhältnisse ziemlich stabil.

Dass es allerdings kein Zufall war, dass Andreas Braun plötzlich da oben auftaucht, das beweist er an den folgenden Spieltagen. Andreas Braun ist offenbar gekommen, um zu bleiben. Wie überhaupt, der siebte und achte Spieltag wenig Differenzen aufweisen, zumindest nicht an der Spitze der Tabelle. Max Christian Graeff, der viel gelobte Tausendsassa aus Bremen, Wuppertal und Luzern (klar, ein Tausendsassa hat ja nicht nur eine Heimat), hat sich ebenso oben festgesetzt, wie die folgenden Propheten Martin Krieg, Daniel Röns und Andreas Braun. Vor allen genannten Experten verneige ich mich im Namen der versammelten Propheten verspätet, aber umso huldvoller. Ferner hoffe ich, dass ich meinen selbstauferlegten Bulletinpflichten nun wieder regelmäßig nachkommen kann. Für die Verspätung bitte ich um Entschuldigung.

Und wie gesagt, falls jemand erklären kann, wie es gelingen kann, dass man in diesen scheinbar geschlossenen Zirkel der VIP-Propheten an der Tabellenspitze aufgenommen wird, freue ich mich auf Mitteilung. Braucht man einen Codewort? Muss man einen Ingolstädter Spieler bestechen? Oder einfach nur warten, bis es passiert? Ich weiß es nicht, darum schweig ich. War ich froh, dass mir der Moderator der großen Radioshow einfachere Fragen gestellt hatte.