Unser Erster Prophet: Helmut Roleder.

Die Sonne stand dort, wo sie hingehört, bei der Siegerehrung des amtierenden Ersten Propheten Helmut Roleder. Im Zenit.

1984 wurde er mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister. 2013 sicherte er sich als erster „Erster Prophet“ seinen Platz in der ungeschriebenen Geschichte zeitgenössischer Vorhersehungen. Den verdienten Pokal erhielt Helmut Roleder während einer Mittagpause auf der Sonnenterrasse der Gaststätte, die vom Prophet Wolfgang Rath betrieben wird. Prophet Jochen Scheuber, selbst auf Platz 14 ins Ziel gekommen, assistierte nicht nur bei der gebührenden Würdigung unseres Champions, sondern auch bei den neugierigen Fragen, die man als Normalsterblicher einem amtierenden „Ersten Propheten“ stellen muss.

Woher kamen die Eingebungen für solch tadellose Prophezeiungen?Hat man einen Vorteil als Ex-Profi?
Sicherlich weiß man in vielen Situationen wie der Hase läuft auf dem Platz. Aber für eine solche Saison-Prognose hilft das nicht. Wenn Sie es genau wissen wollen: Die Eingebungen kamen aus dem Bauch. Pure Intuition.

Was muss man als Prophet tun, um so eine Prophezeiung abzuliefern?
Nun, ganz einfach. Warten, bis ich meinen Tipp abgeben habe, abschreiben, und dann die eine entscheidende Position verändern, die den Unterschied ausmacht. So hätte man es zumindest in der abgelaufenen Saison machen können. Ob das allerdings nochmals so funktionieren würde, da habe ich meine Zweifel.

Sie halten Ihre Leistung grundsätzlich für reproduzierbar?
Vielleicht sollte ich zu meinem Schwiegervater sagen, er soll bitte ein kleines Regalbrett an die Wand zimmern. Da stelle ich dann alle Propheten-Pokale darauf. Mit viel Platz für die nächsten Spielzeiten. Aber im Ernst: Es geht mir ein wenig wie den Bayern. Ich spüre durchaus den Druck, wenn ich meine Vorhersagen für die nächste Saison festlege. Darum werde ich mir noch etwas Zeit lassen. Ich weiß sehr wohl, dass ich die Situation der Vereine noch genauer analysieren muss, bevor ich etwas zur nächsten Saison sagen kann.

Wie wird der VfB Stuttgart in der nächsten Saison abschneiden?
So wie ich es beurteilen kann, sind die Transfers bisher ganz ordentlich. Rausch, Schwaab, Abdellaoue und vielleicht Leitner, das hört sich gut an. Ich würde den VfB Stuttgart wieder ähnlich einschätzen. In der abgelaufenen Spielzeit hatte ich ihn auf den neunten Platz getippt, wenn ich mich richtig erinnere. Jetzt würde ich vermuten: Sechster, siebter Platz vielleicht.

Wer könnten die Überraschungsteams der Saison werden?
Natürlich liegt es nahe, dass die Teams, die in der letzten Saison enttäuschten, sich jetzt mächtig ins Zeug legen. Zu nennen sind unter anderem Werder Bremen und, wie gesagt, der VfB Stuttgart. Ich traue aber auch Hertha BSC beim Wiederaufstieg einiges zu. Vielleicht spielen sie die Rolle, die die Eintracht in der letzten Saison gespielt hatte. Und die Hoffenheimer sehe ich auch wieder stärker. Ich denke, dort ist die Entwicklung sehr positiv, das sollte sich fortsetzen. Dort hat der Trainer trotz Abstiegskampf viel Wert gelegt auf spielerische Elemente. Das hat mir sehr imponiert.