Unser Erster Prophet: Matthias Wimpff

Zeitweise wollte er in dieser Saison nicht mehr über Fußball reden, oder präziser ausgedrückt, über den VfB Stuttgart. Schließlich hatte Prophet Matthias Wimpff das Vergnügen, die letzten 10 Minuten seines VfB Stuttgart vom Haupttribünenplatz aus zu erleben. Erst kurz vor Schluss wendete die Saison zum Gerade-noch-Erträglichen bzw. absolut Herausragenden. Am vorletzten Spieltag sicherten sich die Schwaben den Klassenerhalt. Am letzten Spieltag stürmte er in der prophetischen Tabelle an die Spitze.

- Matthias Wimpff, Herzlichen Glückwunsch im Namen aller Mitspieler! Alle Propheten aus dem Hause Academy waren in dieser Saison sehr stark, Sie waren der Beste.
- Nun, ich habe Karin Noll (in der letzten Saison Ehren-Prophetin) schon zuvor geraten, sie möge sich beim Fußball-Sachverstand auf mich verlassen. Aber Spaß beiseite, tatsächlich haben sich alle unsere Mitarbeiter sensationell geschlagen. Nicht nur alle unter den ersten 30, wie in leiser Untertriebung zu lesen war, tatsächlich sind alle unter den ersten 20 eingekommen.
- Wie viele sind tatsächlich zu Ihnen gekommen, um um prophetischen Rat zu fragen.
- Natürlich niemand.
- Was war ihr Erfolgsrezept?
- Natürlich habe ich mir genau überlegt, was ich tippen soll, aber am Ende hat eben doch der Bauch entschieden. Und außgerechnet beim VfB Stuttgart lag ich am weitesten daneben.
- Was war für Sie bemerkenswert an dieser Saison?
- Natürlich die Leistung des VfB. Wenn man es überhaupt eine Leistung nennen kann. Im Grunde kann ich es immer noch nicht fassen. Ein Verein in einer solch starken Region. Mit vielen potenten Sponsoren vor der Haustüre. Da kann es nicht sein, dass wir eine Saison leiden und gegen den Abstieg spielen. Da sind auch die Tore in den letzten zehn Minuten keine Ausrede. Eigentlich müßten wir ganz woanders stehen, zumindest was das Potenzial betrifft.
- Wie geht es weiter in Stuttgart?
- Wir Schwaben wissen doch ganz genau, wie man das macht. Wie kehrt man eine Treppe?
- Äh?
- Eine Treppe kehrt man von oben nach unten. Klare Botschaft: Da muss was passieren. Vom leitenden Personal höre ich nur heiße Luft. Da muss einer den Besen in die Hand nehmen.
- Herr Wimpff, sie gehen immer wieder auch mit ihren Kunden aus ganz Deutschland ins Stadion. Ein schwerer Stand für Sie?
- Nicht unbedingt. Die Spiele waren größtenteils spannend, da kann man nichts sagen. Es war ja auch immer bis zum Schluß offen, ob noch ein Tor fallen würde - und meistens hat's dann im VfB-Kasten auch noch eingeschlagen. Das hat meistens meine Gäste deutlich gefreut als mich selbst. Aber langweilig war's wirlich keinem. Zu keiner Sekunde.