Vize-Prophet 14/15: Markus Herrmann

Süßer als Championsleague-Hymne klingt für unseren Vize-Propheten Markus Herrmann ein wundervoller Titel aus den Zwanziger Jahren.

Bordeauxrot und hellblau - nebeneinander? Ich möchte nicht wissen, was meine Grafik-Abteilung zu dieser Farbkombination sagen würde. Man muss schon auf der Insel geboren sein, um zu spüren, wie diese beiden Farbtöne wundervoll zusammenpassen. Claret and Blue, sagen die Briten. In der Tat haben mit dem Fußball viele andere Elemente auf den Kontinent abgefärbt. Zuvorderst Vereinsfarben. Blauweiß, Rotweiß, Schwarzweiß - und das gerne in Streifen. So leuchteten die Dresse der frühen englischen Vereine. Da bei den frühen Vereinsgründungen auf dem Kontinent stets Engländer eine Rolle gespielt haben, entweder als Vorbild, als Initiatoren oder als Gründungsmitglieder - waren mit dem Ball auch die Farben auf den europäischen Fußball herübergeschwappt. Alle möglichen Farben wurden zitiert und nachgeahmt. Alle, nur nicht Claret and Blue von West Ham. Auf der Insel selbst schon, Aston Villa und der FC Burnley tragen ebenfalls Claret and Blue. Aber in Resteuropa, dort wo man im Angesicht britischer Tapeten meinen möchte, hier wäre ein zivilisierer Farbgeschmack vorhanden, dort in Resteuropa hatten Claret and Blue nie eine Chance. Man möchte meinen: eine typisch britische Farbkombination. My eyes are not amused, aber wen interessiert das schon?

Im Grunde kenne ich hierzulande nur eine einzige Person, die den Anschein erweckt, als wäre sie in Claret and Blue zur Welt gekommen. Unser unvergleichlicher Vize-Prophet der Saison 14/15 Markus Herrmann. Das Merkwürdige daran: Prophet Herrmann wurde in Aalen geboren. Zwischen der Ostalb und West Ham liegen 619 Meilen und ein Kanal. Und trotzdem stehen ihm Claret and Blue. David Gahan in Schwarz, Markus Herrmann in Claret and Blue, so muss es sein. Und schließlich spielen die Hammers in diesem Jahr im Europacup, ausnahmsweise, über die Fairness-Wertung für die Euroleague qualifiziert. Vielleicht verbreiten sich in diesem Jahr die Vereinsfarben über den Kontinent. Trotzdem werden sie keinem so gut stehen wie unserem amtierenden Vize-Propheten Markus Herrmann.

So war es kein Zufall, dass Markus Herrmann in Claret and Blue vor dem fischlabor anzutreffen war, als ich den Pokal und die weiteren Insignien dabei hatte. Den verdienten Beifall spendeten unter anderem die Propheten Hannes Krauß-Ceasar, Michael Hammelehle und Bernhard Ubbenhorst. Auch ich möchte mich an dieser Stelle nochmal besonders tief und ehrfürchtig vor unserem Vize-Propheten Markus Herrmann verneigen - und ich tue dies gewiss im Namen aller Propheten. Das Singen ließ ich übrigens sein, es waren noch andere Gäste im fischlabor, und ich wollte dem Wirt Michael Hammelehle das abendliche Geschäft nicht ganz vermiesen. Deshalb möchte ich die angebrachte Siegerhymne an dieser Stelle hinterlegen. "I'm forever blowing bubbles" lautet die Vereinshymne von West Ham, ein Hit aus den Zwanziger Jahren, also aus der Epoche, in der man Hits noch Gassenhauer genannt hat. Bei der Version, die jetzt zu Markus Ehren erklingen soll, bin ich mir allerdings etwas unsicher. Darum linke ich an dieser Stelle zwei Alternativen. Wer zu Ehren unseres Vize-Propheten jetzt ein gepfegtes"I'm forever blowing bubbles" erklingen lassen möchte, der hat zwei Versionen zur Auswahl. Eine sanfte, eine rauhe. Klassisch oder Punk - ganz wie's beliebt.

Hier die klassische Version mit Vera Lynn, und hier die raue Version der Cockney Rejects. Einen besonders herzlichen Glückwunsch an den Vize-Propehten Markus Herrmann.