Wer hat's erfunden?

Die Propheten der 1. Liga können sich noch bis Freitagabend den Kopf zerbrechen, welcher Verein sich am Ende nun hinter den Münchner Marktführern die lukrativsten Plätze sichern wird, und welche schließlich ganz unten das Klassenziel verfehlen werden. Gemessen an der Wirtschaftskraft und dem Gesamtmarktwert der Teams ist das zumindest im oberen Drittel eine völlig klare Sache. Interessanter wird es für die Propheten im unteren Drittel. Und dabei sollte man auch ihn im Blick haben: den Schweiz-Faktor.

Der "Strichkampf" in der Bundesliga, so heißt der Abstiegskampf bei den Schweizern, ist ohne Schweizer praktisch nicht zu gewinnen. Im letzten Jahr stiegen mit Stuttgart und Hannover gleich zwei Mannschaften ab, die keinen einzigen Schweizer in ihren Reihen hatten. Der ebenfalls aussichtsreiche Abstiegskandidat Bremen hatte dagegen gleich drei Schweizer Gardisten in seinen Reihen, mit bekannt erfolgreichem Ausgang. Und wer rettete die Frankfurter als Torschütze in der Relegation, "Barrage" in der Schweiz genannt? Seferovic, natürlich ein Schweizer. In der letzten Saison waren es schon mehr als 20 Eidgenossen in der Bundesliga und in diesem Jahr sind es noch einige mehr.

Handverzählt sind momentan 27 Schweizer in 15 Erstliga-Vereinen unter Vertrag, die den Schweizer Fußball neben dem Käse und Sackmessern zum Import-Schlager in Deutschland machen. Da sind alle mitgezählt, die zumindest einen Schweizer Pass besitzen. Da kommt es mit Sicherheit häufig zum "Chrüsimüsi" (Rudelbildung) bei dem man sich auf Schwyzer-Dütsch verbal umgrätscht und jegliche Neutralität vermissen lässt. Auch wenn viele "Bänkleinwärmer" unter ihnen sind, die Schweizer sind in der Bundesliga eine Macht.

Die einzigen Vereine, die sich den Luxus erlauben ganz ohne Schweizer anzutreten sind kurz vor Transferschluss der gesetzte Meister aus München (die wissen, wie es ohne geht) sowie der Effzeh Köln und die Lilien aus Darmstadt. Letztere haben vermutlich keine Ahnung, worauf sie sich damit einlassen. Sie sollten aber wissen: der berühmte MacGyver hat einmal nur mit einem Schweizer Sackmesser bewaffnet ganz allein die Welt vor dem Untergang durch einen Atomkrieg bewahrt. Und das sei allen Propheten dazu angetragen: Ganz ohne Schweizer Hilfe stehen diese beiden Clubs schon heute als Absteiger fest.