Du vil aldri gå alene

Haaland verletzt. Trotzdem Norwegen im Blickpunkt. Eurosport zeigt die Eliteserien live. Besser als jede Europameisterschaft.

Früher war auch nicht alles voller. Am Beginn des Fußballbooms lag der Zuschauerschnitt der Bundesliga unter 20.000 Zuschauer (Saison 72/73). Damals wie heute waren leere Stehränge kein Grund zur Beunruhigung. Wer sich an ein volles Düsseldorfer Rheinstadion erinnern kann, malt die Vergangenheit schöner als sie je war. In dieser ebenso großen wie windigen Betonschüssel waren die Leute so weit weg vom Geschehen wie heute. Den Strafraum konnte man sowieso nur mit dem Fernglas erahnen. In so fern sollten echte Fußballromantiker angesichts der aktuellen TV-Spielen mit feuchten Augen dasitzen. Alles fast wie früher. Nur das Fernglas sendet in HD Ultra.

Eigentlich ganz dufte, diese neue Bundesligawelt. Ehrlicher Profifußball. Keine Nebengeräusche. Volle Konzentration auf die Show. Kulisse gibts auch mit SkyQ Option 3. Wie FIFA20 in real. Reicht doch. Auch diejeningen, die das nicht mögen, haben es leichter. Die lästigen Fans entfallen – und damit der große Bluff. Wo so viele Leute zuschauen, musste man früher zu Recht annehmen, es würde wohl etwas Wichtiges passieren. Dieser Irrtum ist nun ausgeschlossen. Nie war Abschalten so leicht. Wen interessiert schon eine Parallelwelt, die in hermetisch abgeriegelten Arenen künstlich am Leben gehalten wird? Die Einschaltquoten der Sportschau verraten: Die Gelegenheitskundschaft ist bereits zu anderen Vergnügungen weitergezogen.

Wer weder auf Abschalten noch auf unnatürlich leere Stadien steht, dem baut Eurosport die goldene Brücke. Sie führt über die See nach Norwegen. Endlich starten die Eliteserien, die erste Norwegische Liga in die Saison. Live auf Eurosport. Da sag noch einer, die aktuelle Krise hätte keine guten Seiten. Los geht's am 16. Juni mit einem legendären Double-Header. Meister Mode FK startet gegen Aalesunds FK. Gleich im Anschluß gibt's Sarpsborg 08 gegen Vålerenga Oslo.

Ob in Norwegen vor Zuschauern gespielt wird oder nicht, spielt im Grunde keine Rolle. Voll war's dort sowieso nie. Das ganze Land ist so groß, da ist Abstand kein Thema. Gilt auch für die Stadien. Das Fußballerlebnis profitiert davon. Es ist komplett authentisch. In Norwegen also alles wie gewohnt, nur dass wir live dabei sind. Bestes TV-Groundhopping - und das sogar ohne dubiose chinesische Webplattform. Wenn man damit schaute, bestand ständig die Gefahr, sich das Corona-Virus per Datenleitung einzufangen.

Endlich bekommt die österreichische zweite Liga in puncto Originalität ernsthafte Konkurrenz. In Norwegen darf man sich auf ehrlichen Fußball mit ehrlichem Zuschauerzuspruch freuen. Sogar die frische Zugluft, die früher durchs Rheinstadion wehte, ist absolut landestypisch. Schade ist lediglich, dass die nördlichste aller europäischen Kultmannschaften, Tromsø IF, vor kurzem in die zweite Liga abgestiegen ist. Screengroundhopper werden es verschmerzen. Dafür sehen sich endlich FK Bodø/Glimt in Ultra HD. "FKB/G, You'll never walk alone. Du vil aldri gå alene."

(Danke für das Bild: Seth Kane on Unsplash)

 

Verwandte Artikel